Donnerstag, 3. März 2011

Wenn der Strom weg ist...

Gestern Abend, puenktlich um 17 Uhr zum offiziellen Feierabend, hat sich eine halbe Stunde nach dem Internet auch der Strom in Lukajange verabschiedet. Eigentlich wollte ich noch das ein oder andere fertig machen, aber das ging nicht mehr. Und eigentlich wollte ich mir abends etwas kochen, da mein Haushaelter tagsueber frei hatte - aber ohne Strom stand nur Brot mit Tomaten-Avocado-Karotten-Salat auf dem Menue-Plan. Auch die Avocados schmecken hier viel besser als in Deutschland und deshalb war Plan B gar nicht so schlimm.
Die grosse Herausforderung gestern war eher, die Kerzen zum Leuchten zu bringen. Ein Feuerzeug habe ich nicht mitgenommen und bin deshalb auf die hiesigen Streichhoelzer angewiesen. Und ganz ehrlich: Wir haben immer einige Start-Schwierigkeiten. Sie sind nur halb so lang, wie die in Deutschland, und noch dazu aus einer Wachsmasse, die sehr elastisch ist. Das bedeutet, man muss sie sehr weit unten anfassen und zu sich streichen - bis dann, irgendwann, ploetzlich eine Flamme lodert. Denn auch die Reibeflaeche koennte besser sein. Das ist mir nicht immer geheuer und einige abgeknickte Streichhoelzer landen zunaechst im Muell, weil ich wahrscheinlich einfach zu zaghaft streiche.
Wie eng die Streichhoelzer mit dem Muell hier verbunden sind, zeigt auch diese Anekdote: Muelltrennung und Muellabfuhr kennt man in Tansania nicht. Dennoch sammelt sich Muell an und muss irgendwie weg. Also wird er verbrannt. Eigentlich uebernimmt das auch mein Haushaelter, doch den 'Badezimmer-Muell' entsorge ich selbst. So stand am Dienstagabend meine erste Muellverbrennung an. Wieder habe ich mit meinen lieben Streichhoelzern versucht, ein Feuer zu machen - und irgendwann klappte es auch. Den Muell einfach im Garten zu verbrennen, war ein komisches Gefuehl. Hier ist es aber normal und die Rauchschwaten und seltsamen Gerueche gehoeren einfach mit dazu. 
Aber zurueck zu den Kerzen gestern Abend: Als sie dann endlich brannten, war es fast ein bisschen romantisch im Kerzenschein, dem Grillenzirpen und der einbrechenden Dunkelheit. Ein Abend ohne Strom, den ich zum Briefe schreiben genutzt habe. Hoffentlich erreichen sie ihre Adressaten, denn meine ersten Briefe schwirren auch nach drei Wochen noch irgendwo zwischen Tansania und Deutschland umher. Ob sie jemals ankommen werden?

1 Kommentar:

  1. Hmmmmm, da hat doch jemand etwas vorausgesagt... Never mind. Denk positiv. Sie werden ankommen. Alles eine Frage der Zeit und der Geduld. Entschleunigung pur. Und die Spannung steigt...

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