Sonntag, 27. März 2011

Ein Tag in Kihanga mit einem Huhn

Schon vor zwei Wochen hatte mich der Pastor aus Kihanga (Kituntu), Emmanuel Iromba, zu dem Gottesdienst heute eingeladen. Eine Einladung, die ich sehr gerne angenommen habe. Leider fahren am Sonntag die oeffentlichen Taxis nicht oder nur begrenzt, so dass es nicht sicher war, ob ich puenktlich in Kihanga sein wuerde. Kurzerhand hat Herr Iromba ein Taxi fuer mich bestellt, das mich an der Strasse zu Lukajange heute Morgen um 8:30 Uhr abholen sollte. Wie sich heraus stellte, war der Fahrer sein Bruder.
Kurz nach 8 fing es jedoch an zu regnen und ich war sehr froh, die Nummer meines Fahrers zu haben. Denn, wenn man mit einem 'Privat-Taxi' faehrt und mehr bezahlt, kann man sich auch fast zu Hause abholen lassen. Natuerlich war der Fahrer nicht ganz puenktlich und ich musste etwas warten. Zum Glueck war die Kirche in Lukajange schon offen und ich konnte ein bisschen beim Kindergottesdienst lauschen - und hatte ein Dach ueber dem Kopf. Hier am 'Zentrum' in Lukajange war es auch sehr praktisch, mich abholen zu lassen. 
Anfangs dachte ich, wenn es hier so stark geregnet hat, dass es zeitgleich auch neblig ist. Doch das sind die Regenwolken. Karagwe liegt sehr hoch und eben teilweise inmitten der Wolken. Das sieht sehr huebsch aus, ist aber auch etwas gemein, wenn der Regen fast von ueberall kommt. 
Durch den Regen und viele Regenpfuetzen haben wir uns den Weg im gut gewaermten Auto nach Kihanga gebahnt. Und auch dort regnete es in Stroemen. Nach einer Tasse Tee im Pastoren-Haus haben wir uns langsam zum Gottesdienst begeben, der wegen des Regens spaeter anfing. Nicht alle Menschen haben hier einen Regenschirm, Gummistiefel oder feste Schuhe und dann ist der Regen sicherlich noch unangenehmer. Die Kirche wird uebrigens gerade angebaut: Das Gebaeude ist gemauert und auch ein Dach ist vorhanden, Fenster und Tueren fehlen aber noch. Deshalb regnete es auch ein bisschen in die Kirche und war anfangs noch etwas frisch. Bald schon wurde der Regen weniger und irgendwann blinzelte die Sonne wieder hervor. 
Ich war eine Art Ehrengast heute und sass recht weit vorne, seitlich der Gemeinde auf einem extra Stuhl. Neben mir sass Meleck Iromba, der Sohn des Pfarrers, hat fuer mich uebersetzt und mir die Lieder gezeigt. Nach zwei Taufen, drei weiteren Aufnahmen in die Gemeinde und dem Abendmahl war es Zeit fuer die Kollekte. Hier in Karagwe wird sie schon waehrend des Gottesdienstes eingesammelt, indem alle Menschen nacheinander nach vorne gehen und ihren Beitrag abgeben. Da viele Gottesdienstbesucher nicht viel Geld haben, geben sie auch nicht-monetaere Dinge wie Obst, Gemuese oder Tiere. Heute war wieder so ein Tag, an dem jemand es gut meinte, und ein Huhn spendete. Da ich ganz vorne sass, wurden die Gaben neben mir aufgebaut - und auch das Huhn wurde neben mir platziert. Da sass es also nun, keinen Meter von mir entfernt und hat mich etwas nervoes werden lassen. Zum Glueck war das Huhn alles andere als nervoes und hat alles ruhig ueber sich ergehen lassen. Und so habe auch ich die Situation recht ruhig gemeistert. Denn waehrend dieser 'Aufregung' war mein grosser Moment gekommen: Ich habe mich (mal wieder) der Gemeinde vorgestellt. Und dieses Mal habe ich sogar etwas geschenkt bekommen. Eine tansanische Bastmatte, die, glaube ich, selbst gemacht wurde. Mit Lila und Gelb sieht sehr sehr schoen aus und freue mich immer noch. 
Aber dann irgendwann war der Gottesdienst wirklich vorbei und wir sind nach der Versteigerung des Huhns zum Mittagessen in das Pastorenhaus gegangen. Nach weiteren netten Gespraechen und einem kleinen Rundgang ums Haus, war mein Taxi wieder da und brachte mich zurueck nach Lukajange. 
Ein schoener Tag in Kihanga bei 'Freunden' war zu Ende und heute Abend war der Strom schon um 18:40 Uhr wieder da - ein rundum erfolgreicher Tag also. Und so ganz nebenbei, mein letzter Sonntag in Karagwe...

3 Kommentare:

  1. Hi Annika, danke für den Bericht aus unserer Partnergemeinde Kihanga. Hmmm, ich dachte, Du kommst aus dem Dorf :) und kannst mit Tieren umgehen. Das sind doch nur Stadtmenschen, die bei Ziegen und Hühner in Panik geraten. Aber ich sehe schon... die Zeiten ändern sich...

    Wir hatten heute einen fantastischen Gospelgottesdienst mit dem Thema "step by step". Das gilt auch für den ersten GospelWorkshop und die erste Gospelmesse... und dabei geholfen haben eine befreundete Kollegin aus Mainz, Anette Kassing, und Hans-Jörg Fiehl, ein Gospel-Mensch, wie er im Buche steht. Der Chor war super, der Gottesdienst... hey, 2 Stunden, die wie im Flug vergingen... A-a-a-men...

    Und ich Dir wünsche ich alles Gute für die letzte Woche in Karagwe.

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  2. Ihr tastet euch also langsam an die tansanischen Verhaeltnisse heran in punkto Musik und Gottesdienst-Laenge :-)

    Das Problem mit den Huehnern und anderem Federvieh begleitet mich schon lange. Ich habe einfach Angst vor ihnen und kann nichts dagegen machen. Anders ist es bei den Ziegen: Wenn sie mir auf der Strasse und nicht im Auto begegnen, ist alles gut...

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