Montag, 14. März 2011

Ein neuer Ausflug mit dem Bischof...

...und ein Wiedersehen mit einem alten 'Freund' waren meine Erlebnisse am Sonntag. Ihr musstet ein bisschen warten, aber hier ist sie nun: Eine neue Geschichte von Annika und der Ziege in einem Auto.
Doch beginnen wir von vorne. Alles begann mit einer recht puenktlichen Abfahrt. Dieses Mal waren wir nur 15 Minuten spaeter als geplant. Wenn das nicht ein gutes Ohmen fuer den ganzen Tag sein sollte. Unser Ausflug fuehrte uns zu dem Versammlungsort Rubale im Distrikt Ihembe. Da Ihembe an Lukajange grenzt, dauerte die Fahrt nur eine Stunde. Ich glaube, weder der Fahrer noch der Bischof wussten genau, wo wir hin mussten. Durch die Bananenstauden hindurch, ueber Steine und Wiesen hinweg kann man auch leicht die Orientierung verlieren. Jedenfalls haben wir immer mal wieder angehalten und nach dem Weg gefragt. Aber wir schienen stets auf dem richtigen Weg zu sein und ploetzlich tauchte eine Kirche auf. 
Und diese neu gebaute Kirche wurde gestern vom Bischof eroeffnet. Zunaechst versammelten sich alle Gottesdienstbesucher im Zelt vor der Kirche fuer eine kurze Andacht, dann oeffnete der Bischof feierlich die Kirchentuer und die ganze Gesellschaft zog ein. Da zu diesem besonderen Anlass nicht nur die Menschen des Versammlungsortes gekommen waren, sondern auch ein zweiter Chor und weitere Gaeste aus dem Distrikt, war die neue Kirche zu klein fuer all die Menschen. Deshalb ging es nach einer weiteren kurzen Andacht wieder hinaus in das Zelt - gebaut aus Aesten und bunten Planen. Unter diesen Planen wurde es bald richtig heiss, als die Sonne so schoen hell und warm zur Mittagszeit vom Himmel schien. Da die Eroeffnung der Kirche ein besonderer Gottesdienst war, dauerte es auch wieder etwas laenger. Nach drei- oder dreieinhalb Stunden musste ich einfach etwas Wasser zwischendurch trinken - denn ein offizielles Ende war noch nicht in Sicht. Im Anschluss an den Gottesdienst fand wieder der 'Zweite Teil' statt, wie sie die einzelnen Reden, Chorauftritte und die Geschenkuebergabe so schoen nennen.
Singend und tanzend zogen die Mitglieder des Versammlungsortes in das Zelt ein, um dem Bischof ihre Geschenke zu ueberreichen. Da gestern sein erster Besuch in dem Ort war, freuten sich alle besonders, schenkten ihm viele viele Sachen und tanzten auch im Anschluss noch fuer ihn. Ich fand das alles sehr vergnueglich, bis ich das erste Geschenk entdeckte. An einem Seil wurde wieder eine Ziege hereingefuehrt. Ab diesem Zeitpunkt war meine Aufmerksamkeit geteilt und ich musste immer wieder an die bevorstehende Rueckfahrt denken...
Irgendwann war dann auch der zweite Teil beendet und wir konnten zum Mittagessen uebergehen. Bald darauf war unser Besuch in Rubale beendet und das Unausweichliche rueckte immer naeher. 
Ganz mutig bin mutig in das Auto eingestiegen, obwohl da schon jemand lag. Eine andere Moeglichkeit hatte ich ja auch nicht, schliesslich wollte ich mit zurueck nach Lukajange fahren. Aber meine kleine Panikattacke vom letzten Mal war nicht ohne Folgen geblieben: Diese Ziege war viel besser und fester im Auto angebunden und rutschte nicht bei jeder Kurve oder Unebenheit quer umher. Ihr seht, letztendlich habe ich den Tieren hier etwas Gutes getan ;-) Hinzu kam, dass das Tier nicht schwanger war und dadurch auch ruhiger war als die erste. Aber ganz ehrlich: Geheuer war mir das alles immer noch nicht. Die Ziege hatte trotz allem Angst und schrie manchmal, rutschte ein bisschen umher und versuchte sich zu befreien. Ich sass also wieder etwas verkrampft im Auto.
Auf dem Rueckweg von solchen Terminen versucht der Bischof immer andere Besuche zu integrieren. Karagwe ist ein weites Land und die Strassen sind zum Teil wirklich sehr schlecht, sodass sich solche Kombinationen wirklich anbieten, wenn sie auf dem Rueckweg liegen. Gestern stand der Besuch des Office-Mitarbeiters an, dessen Vater gestorben war. Da ich den Mann kenne und mag, fand ich es sehr interessant, zu sehen, wie er mit seiner Familie in dem Dorf lebt. Und das allerbeste an unserem Besuch war das Geschenk an die Familie: Die Ziege. So hatte ich eine ruhige und entspannte restliche Rueckfahrt ueber die holprigen Strassen Karagwes. Als ich dem Mann heute Morgen von meiner Freude berichtet habe, hat er herzlich gelacht. Ich freue mich immer, wenn Menschen wegen meiner Ziegen-Geschichten lachen.

Weniger zum Lachen war, dass der Strom gestern einmal wieder von uns gegangen war. Auch heute Morgen waren wir von jeglicher Elektrizitaet getrennt und schnell war klar: Es ist ein ernsteres Problem mit der Stromleitung und einem zentralen Generator. Zwar sollten schon Techniker unterwegs sein, aber alle vermuteten das Schlimmste. Und das waeren zwei oder drei Tage oder mehr ohne Strom gewesen. Umso groesser war meine Freude, als heute Nachmittag mein Freund - der Strom - wieder da war. Gerade in diesem Moment habe ich in der Bibel gelesen, um neue Tageslosungen fuer die Website zu suchen. Ein Zufall oder doch mehr? Wer weiss das schon...

1 Kommentar:

  1. Hallo Annika,
    Deine Gruesse aus Runyaga sind angekommen und wir haben uns sehr gefreut.
    Das ein oder andere Schmunzeln über Deine Ziegengeschichten konnte ich mir auch nicht verkneifen. Deine Texte sind so schon geschrieben dasich mich immer freue wenn eine neue Erlebnisgeschichte kommt.

    Liebe Grüße aus dem Ziegenfreien Eifa

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