Donnerstag, 24. Februar 2011

Die Mzungu erzaehlt von Deutschland

Heute fand ein Workshop in einer Secondary School zum Thema 'HIV/AIDS und Schwangerschaft' statt - eben die moeglichen Folgen von Liebe und Sexualitaet. Veranstaltet wurde das Ganze vom Department fuer Frauen und Jugend der Dioezese und ich durfte dabei sein. Zum einen wollte ich fuer die Website von dem Workshop berichten und zum anderen natuerlich auch wieder etwas von Karagwe und den Menschen hier erfahren. Es ging zwar nur in unser Nachbarstaedtchen Kayanga, aber der Tag war dennoch sehr erlebnisreich.
Da sass ich nun inmitten von Schuelern, die zwischen 15 und 18 Jahren alt waren und interessiert den Pastoren lauschten. Bis dahin haette ich nicht gedacht, dass Teenager sich so interessiert zeigen und einfach Fragen stellen ueber dieses 'fremde' und vielleicht peinliche Thema. Aber wenn die Themen Liebe und Sexualitaet zu Hause ausgeklammert werden, scheint dieser Workshop fuer viele Jugendlichen eine tolle Chance zu sein, etwas zu erfahren und Fragen stellen zu koennen. Ausserdem hatten die Pastoren Tipps fuer sie, wie sie sich verhalten koennen oder auf was sie - vor allem die Maedchen - bei ihren ersten Erfahrungen achten sollten. Die wichtigste Botschaft war, dass nichts so wertvoll ist, wie unser Leben, unsere Gesundheit und unsere Ausbildung und dass wir alles machbare tun muessen, um uns dieses Gut zu erhalten. 
Der Workshop und seine Inhalte waren auch fuer mich interessant und haben auch mich ueberzeugt. Da jedoch alles auf Kisuaheli gesprochen wurde, musste ich mich an die Uebersetzungen halten. Dafuer konnte ich dann zwischendurch auf die Stimmung im Raum achten und in die interessierten Augen der Jugendlichen blicken.
Nach dem offiziellen Teil gab es heute in dieser einen Schule noch einen Extra-Programmpunkt fuer die Schueler: Der deutsche Besuch sollte, nach Einladung der Pastorin, von der ersten Liebe und dem Umgang mit Sexualitaet aus Deutschland berichten. Und das habe ich natuerlich gerne gemacht. Gespannt haben sie auch mir zu gehoert und sich gewundert, wie unterschiedlich vieles ist. Also, dass es in Deutschland in den meisten Familien erlaubt ist, einen Freund oder eine Freundin zu haben und diesen oder diese zu Hause vorzustellen. Nach meinem kurzen Bericht zur 'Liebe der Nation' hatten die Schueler noch einige Fragen an mich. Einer fragte, was der Mann in Deutschland an die Eltern zahlen muesse, um ihre Tochter heiraten zu duerfen. Ich hatte schon davon gehoert, dass das in Tansania ueblich ist, musste aber dennoch schmunzeln. Denn anders als hier, muss der Braeutigam bei uns in Deutschland keine Kuh und Geld den Eltern geben, um ihre Tochter zu heiraten. Ich glaube, nach meiner Aussage, sind die deutschen Frauen ein bisschen in der Beliebtheit bei den tansanischen Jungen gestiegen. Schliesslich fragte mich sogar einer, was ich von Angela Merkel als Bundeskanzlerin halte. Das hat mich wirklich erstaunt und ich musste etwas laenger ueberlegen, weil ich so gar nicht auf politische Fragen vorbereitet war.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen, war dann auch dieser Ausflug wieder beendet. Zum Abschied wollten viele Schueler noch ein Erinnerungsfoto mit der Mzungu machen - also mit der Weissen. Meine Hautfarbe ist fuer viele hier etwas besonderes. Und das ist auch wieder ein Aspekt, der so ganz anders ist als in Deutschland.

2 Kommentare:

  1. Hätte jemand gefragt, was Du von Guttenberg hälst, dann wäre das doch etwas zu viel des Guten gewesen. Die Welt ist ein Dorf. Und so können wir über Internet und Fernsehen und andere Medien am Leben der Menschen teilnehmen, die jwd, d.h. janz weit draußen leben.

    AntwortenLöschen
  2. Apropos Mzungu. Du stellst zum Schluss fest, dass Deine Hautfarbe in Afrika etwas Besonderes ist. "Auch das ist ein Aspekt, der so ganz anders ist als in Deutschland."
    Aber ist es in Deutschland nicht genauso - nur anders herum. Dazu sollten wir Brighton Katabaro, Lee C. Ndeiy oder auch Yoram Karusya fragen. Die können dazu sicherlich die eine oder andere Geschichte erzählen.

    AntwortenLöschen