Montag, 4. April 2011

(Rück)Reisegeschichten

Nach zwei schönen und abwechslungsreichen Tagen in Bukoba, auf der westlichen Seite des Viktoriasees, bin ich am frühen Samstagmorgen nach Mwanza geflogen. Tansanias zweitgrößte Stadt liegt auf der anderen Seite des Sees und so konnte ich den Flug bei einem herrlichen Sonnenaufgang quer über den See genießen. Tags zuvor hatte ich noch ein bisschen Angst, dass es wegen der Regenzeit Probleme geben könnte - doch pünktlich am Samstag war das Wetter perfekt zum Reisen. Und auch in Mwanza hat mich mein wunderschöner Regenschirm vor weiterem Regen bewahrt: Wie es immer ist, wenn man etwas zum Schutz dabei hat, regnet es nicht. 
Wegen etwas unpraktischer Flugverbindungen musste ich den Tag in Mwanza verbringen und war einmal mehr froh, durch Hans und Regina Antke kennen gelernt zu haben. Nach einem schönen Frühstück sind wir über den Markt und durch die Stadt gebummelt. Die "ruhigen" Verkehrsverhältnisse von dem ländlichen Karagwe gewöhnt, musste ich doch etwas im Großstadt-Getummel aufpassen. Die meisten Menschen fahren und laufen ja leider so, wie sie es gerade wollen und nehmen manchmal erst im letzten Moment Rücksicht auf die anderen... Doch unsere kleine Tour hat sich sehr gelohnt und ich habe noch das ein oder andere Andenken an Tansania erstanden. Abgerundet wurde der Tag von einer Cola in einer Art Strandbar am Viktoriasee. Ich habe mich wieder wie im Urlaubgefühlt und dieser Moment war einfach nur herrlich. Und dann war erneut die Zeit zum Aufbruch gekommen. 
Die Wartezeit am Flughafen konnte ich mir dieses Mal sehr gut mit Fußball gucken vertreiben. In Tansania hängen in den meisten öffentlichen Einrichtungen oder Cafes Fernseher an der Wand und laufen den lieben langen Tag. Bis zum Samstag fand ich das eher störend, doch dann habe ich mich über die Unterhaltung gefreut. Da das Spiel Chelsea gegen Stroke City live übertragen wurde und die Kommentare auf englisch waren, konnte ich diese Unterhaltung genießen und sogar vollständig verstehen. Nach über sechs Nachspielminuten ging das Spiel unentschieden zu Ende und ich musste noch etwas auf den Start warten.
Im Flugzeug hatte ich wieder einmal einen sehr netten Sitznachbarn. Gebürtig kommt er aus Uganda und arbeitet derzeit in England an einer Universität. Eine Studie führt ihn aber immer mal wieder nach Tansania. Sehr interessant, was er so macht und wir haben den ganzen Flug über geredet. Leider ging sein Flieger erst am Sonntagmorgen Richtung London und wir konnten nicht auch noch in Daressalam gemeinsam warten. Da um 22:30 Uhr schon so gut wie alle Shops und Restaurants geschlossen hatten, war es ein bisschen langweilig. Neben der Hitze und Schwüle, hat mir plötzlich auch meine Müdigkeit zu schaffen gemacht. Doch einschlafen und mein Gepäck unbeaufsichtigt lassen, hat sich eher weniger angeboten. Aber auch diese Wartezeit ging vorüber und meine nächste Reisebekanntschaft wartete schon auf mich: Ein Geschäftsreisender von den Philippinen. Es war wieder einmal interessant, wie bewusst es allen anderen und wie wenig bewusst es uns manchmal selbst ist: Wir haben es wirklich gut in Deutschland. Auch er war ein bisschen von Deutschland begeistert. Ich hatte genügend Gelegenheiten, diesen Eindruck zu erhalten, denn wir haben auch gemeinsam in Addis Abeba auf unsere Anschlussflüge gewartet. 
Irgendwann war es endlich soweit: Um 10 Uhr Ortszeit saß ich endlich im Flugzeug nach Frankfurt. Nur noch 7,5 Stunden nach Hause... Zwei Spielfilme, zwei Mahlzeiten und einige Döser später, landete das Flugzeug pPünktlich in Frankfurt. Mein Gepäck hatte ich in Rekordzeit eingesammelt und war ich in großer Vorfreude auf meine Begrüßung. Doch da wartete niemand auf mich. Kein "Herzlich Willkommen" in den ersten Minuten in Frankfurt. Stefan und meine Mama hatten mich irgendwie falsch verstanden und erst eine halbe Stunde später mit mir gerechnet. 
Aber was soll ich sagen? Wenn man aus Karagwe kommt, Warten mehr als gewöhnt ist und nach mehr oder weniger anderthalb Tagen endlich angekommen ist, ist ein bisschen Warten nicht wirklich schlimm. Als ich dann das "Herzlich Willkommen" und das "Schön, dass du wieder da bist" hörte, war alles Warten und auch die lange Reise vergessen. Karibu sana - ich bin wieder zu Hause. Acht Wochen Praktikum und einzigartige Erlebnisse in Tansania sind vorbei.

1 Kommentar:

  1. Hi Annika, das darf doch nicht wahr sein... Du bist am Montag gut wieder in Frankfurt angekommen, und Käthi und ich sind am selben Tag von Frankfurt in die Türkei geflogen. Karibu sana.

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